Todesmärsche in Bayern - Geschichte
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17. Juni 1944
Anordnung Heinrich Himmler bei bevorstehendem Angriff zur „Evakuierung“
Möglicherweise gab Heinrich Himmler schon am 17. Juni 1944 einen Befehl aus, die KZ-Häftlinge nicht einfach in die Hände der alliierten Befreier fallen zu lassen. Die höheren SS- und Polizeiführer erhielten die Befugnis, bei unmittelbar bevorstehendem Angriff eine „Evakuierung“ anzuordnen.
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März 1945
Himmler ordnet an das Massensterben einzudämmen und jüdische Häftlinge zu verschonen
Noch im März 1945 schickte er Oswald Pohl mit dem unmissverständlichen Auftrag in verschiedene Lager, das Massensterben einzudämmen und insbesondere verbliebene jüdische Häftlinge zu verschonen
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4. April 1945
Vom KZ Buchenwald über Flossenbürg nach Dachau
Dieser Marsch nahm nach den vorliegenden Zeugenaussagen am 4. April 1945 seinen Ausgang im Konzentrationslager Buchenwald. Er soll zu Beginn etwa 1.500 Häftlinge umfasst haben und über Flossenbürg nach Oberbayern gelangt sein, wo er am 29. April bzw. 1. Mai 1945 in zwei Kolonnen in Kraiburg ankam.
Es ließ sich feststellen, dass eine Marschkolonne KZ-Häftlinge am 29. oder 30. April und eine weitere wahrscheinlich am 1. Mai 1945 durch Kraiburg zog. Die erste Kolonne marschierte von Kraiburg über Ensdorf, Oberneukirchen mit dem Ziel, über Laufen nach Österreich zu gelangen, während die zweite von Kraiburg aus in Richtung Wasserburg zog. Auf ihrem Weg wurden laufend marschunfähige Häftlinge von der SS-Bewachungsmannschaft erschossen. Die Leichen wurden jeweils neben der Straße liegen gelassen oder nur ganz oberflächlich mit Erde überdeckt.
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9. April 1945
Einer der letzten großen Tagesangriffe auf Bahnanlagen, Industrie und Verkehrsinfrastruktur.
USAAF (8th Air Force)
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11. April 1945
Nachtangriff auf den Güterbahnhof München-Laim.
RAF (Royal Air Force)
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16. April 1945
Vom KZ-Außenlager Obertraubling (zu Flossenbürg) nach Dachau
Vom KZ-Außenlager Obertraubling (zu Flossenbürg) nach Dachau am 16. April beginnend. Evtl. 100 Überlebende.
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16. April 1945
Beginn der Schlacht um Berlin: Großoffensive der Roten Armee von Osten her
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16. April 1945
Tagesangriff auf den Münchner Norden (u.a. BMW-Werke, Milbertshofen)
USAAF
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18. April 1945
Kleinere Angriffe auf Bahnhöfe und militärische Ziele im Umland
USAAF
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19. April 1945
Todeszug aus Buchenwald
- https://de.wikipedia.org/wiki/Mahnmal_KZ-Transport_1945
- https://www.uni-passau.de/denkmaldigital/karte-der-denkmaeler/mahnmal-fuer-die-opfer-des-kz-transports-aus-buchenwald/
- https://www.kunst-niederbayern.de/karl-mader-mahnmal-kz-transport-1945.html
- https://www.alemannia-judaica.de/nammering_friedhof.htm
Am 19. April 1945 erreichte ein von SS-Obersturmführer Hans Merbach geführter Evakuierungstransport nach zwölf Tagen den Bahnhof Nammering, konnte jedoch wegen eines entgleisten Wehrmachtstransports nicht weiterfahren. Während des fünftägigen Aufenthalts starben 794 Häftlinge durch Hunger, Kälte, Erschöpfung oder wurden von der SS ermordet. Pfarrer Johann Bergmann aus Aicha vorm Wald versorgte die Gefangenen trotz Bedrohungen mit Lebensmitteln, wodurch noch mehr Todesfälle verhindert wurden. 270 bereits verstorbene Häftlinge wurden im Renholdinger Steinbruch verbrannt, 524 Tote in einer Sumpfwiese begraben.
Am 24. April setzte der Zug seine Fahrt über Passau, Pocking und München nach Dachau fort, wo er am 28. April eintraf. Von den ursprünglich transportierten Häftlingen überlebten nur 816, während insgesamt 2.310 Menschen ums Leben kamen.