KZ-Friedhof Mühldorf

RegierungsbezirkOberbayern
LandkreisMühldorf am Inn
Plz/Ort Mühldorf am Inn
StraßeAhamer Straße
StandortGegenüber dem Friedhof
KategorieNationalsozialismus - KZ-Friedhof
SuchbegriffeKZ-Friedhof
Inschrift

Bodengedenkplatte

EHRENFRIEDHOF FÜR 480 OPFER DER
NATIONALSOZIALISTISCHEN
GEWALTHERRSCHAFT

DIE MEISTEN VON IHNEN STARBEN
IN DEN JAHREN 1955/45 DURCH DIE UNMENSCHLICHEN
LEBENSBEDINGUNGEN BEIM ARBEITSEINSATZ FÜR
DIE RÜSTUNGSINDUSTRIE IN DEN AUßENLAGERN
DES KONZENTRATIONSLAGERS DACHAU IM
LANDKREIS MÜHLDORF AM INN

Gedenkstein

Zur ewigen Erinnerung

An diesem Ort und auf den anderen
KZ-Friedhöfen der nahen Umgebung
wurden etwa 1500 jüdische Menschen
begraben, die in den Außenlagern des
KZ-Dachau im Landkreis Mühldorf
gefangen gehalten wurden.

Sie starben in den letzten
Kriegsjahren 1944 und 1945 an den
unmenschlichen Lebensbedingungen
und hörten nie auf Gott zu dienen.
Möge Gott ihr Blut sühnen.

Dieser Grabstein wurde ermöglicht durch
die Spende des Ehepaares
Rudolph und Edit Kessler aus Chicago
in Erinnerung an
Yitzhak Leib s.A. Binyamin Moshe s.A.
die Brüder von Edith und Söhne
von David Hoffmann aus Papa.

Der KZ-Friedhof Mühldorf am Inn erinnert an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen im Zusammenhang mit dem KZ-Außenlagerkomplex im Mühldorfer Hart. Etwa 480 Menschen, die im Frühjahr 1945 unter unmenschlichen Bedingungen starben, wurden hier in einem Ehrenfeld an der Ahamer Straße beigesetzt. Sie waren überwiegend Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge, die beim Bau des sogenannten „Waldbauprojekts“ – einer unterirdischen Flugzeugfabrik der Firma Messerschmitt – eingesetzt wurden. Die Häftlinge lebten in Lagern wie dem „Waldlager“, dem „Lager Mettenheim“ oder dem „Lager Mittergars“. Viele von ihnen starben durch Hunger, Gewalt, Krankheit oder auf Todesmärschen.

Die Opfer wurden zunächst in Massengräbern im Wald verscharrt. Auf Anordnung der amerikanischen Militärregierung wurden sie am 2. Juni 1945 exhumiert und in Anwesenheit der örtlichen Bevölkerung würdevoll bestattet. Der Friedhof wurde als Ehrenanlage gestaltet: Ein zentraler Gedenkstein mit der Inschrift „Den Opfern der Gewalt 1933–1945 +“ steht im Mittelpunkt. Zahlreiche symbolische Grabsteine, zum Teil mit Davidsternen oder christlichen Kreuzen versehen, flankieren das Areal. Der Ort wird bis heute gepflegt und dient dem stillen Gedenken. Jährlich finden dort Gedenkveranstaltungen statt, etwa am Holocaust-Gedenktag oder bei lokalen Erinnerungsinitiativen. Der Friedhof ist öffentlich zugänglich und Teil der Gedenklandschaft des Mühldorfer Hart.