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Erinnerung für die Zukunft

Der Grundstein für das heutige kbo-Isar-Amper-Klinikum Region München wurde 1905 gelegt. Seitdem behandelt das Klinikum durchgängig Menschen mit psychischen Erkrankungen und mit Behinderungen.

Während der NS-Diktatur geschahen in der Anstalt Eglfing-Haar unmenschliche Verbrechen. Die NS-Ideologie erklärte Menschen mit psychischen Erkrankungen und mit Behinderungen für „minderwertig“.

Von 1934 bis 1943 wurden viele dieser Menschen gegen ihren Willen sterilisiert. In der Anstalt Eglfing-Haar waren mehr als 1700 Menschen davon betroffen.

Mit Kriegsbeginn 1939 begann der geheime Massenmord an den Anstaltsbewohnern. Die Verantwortlichen sprachen beschönigend von „Euthanasie“ oder „Gnadentod“.

Die Patientinnen und Patienten wurden zentral erfasst und begutachtet („Aktion T4“). Mehr als 2000 Menschen in Eglfing-Haar wurden als „lebensunwert“ eingestuft. Sie wurden ab Januar 1940 bis Juni 1941 deportiert und in den Tötungsanstalten Grafeneck und Hartheim durch Kohlenmonoxid ermordet.

Von 1939 bis 1945 wurden auch vor Ort in der Anstalt Menschen getötet. Sie wurden nicht ausreichend medizinisch versorgt, bekamen zu wenig Essen oder wurden mit Medikamenten umgebracht. Mehr als 1700 Erwachsene und mehr als 330 Kinder und Jugendliche wurden so ermordet.

Insgesamt beklagen wir annähernd 4000 Opfer.

An den Morden waren Mitarbeitende aus Medizin, Pflege und Verwaltung beteiligt. Nur wenige der Verantwortlichen wurden nach 1945 strafrechtlich verfolgt. Der Hauptverantwortliche, Direktor Hermann Pfannmüller, zeigte zeitlebens keine Reue.

Das kbo-Isar-Amper-Klinikum hält die Erinnerung lebendig. Es verpflichtet sich, aus der eigenen Geschichte zu lernen. Wir nennen die Namen der Opfer und rekonstruieren Lebensgeschichten. Wir unterstützen Angehörige, wenn sie nach Informationen suchen. Wir benennen Opfer und Täter.

Quelle: Infotafel vor Ort