Königseiche

RegierungsbezirkOberbayern
LandkreisEbersberg
Plz/Ort Moosach
StraßeEBE 12
KategorieNatur - Baum
SuchbegriffeMaximilianseiche, Königseiche

Die Maximilianseiche bei Moosach – Naturdenkmal mit königlicher Geschichte

Die sogenannte Maximilianseiche, auch Königseiche genannt, war ein über tausend Jahre alter Baum bei Moosach im Landkreis Ebersberg, dessen Geschichte beispielhaft für das Zusammenspiel von Naturbewahrung, Heimatpflege und Geschichtsbewusstsein steht. Am 12. Dezember 1846 wurde die eindrucksvolle Eiche durch eine Kaufurkunde des Königlichen Landgerichts Ebersberg offiziell für 70 Gulden von Kaspar Maier, dem Eigentümer des Schartlhofs, an den bayerischen Staat verkauft – im Auftrag von König Ludwig I. Damit wurde der Baum vor der drohenden Abholzung gerettet und unter staatlichen Schutz gestellt.

Trotz des königlichen Erwerbs durch Ludwig I. wurde der Baum in der Folgezeit häufig seinem Sohn Maximilian II. zugeschrieben, der sich ebenfalls für seinen Erhalt eingesetzt hatte. Dies führte zur heute geläufigen, aber historisch ungenauen Bezeichnung als „Maximilianseiche“. Ein Vertrag aus dem Jahr 1873 verpflichtete die Eigentümer des Schartlhofs, die Eiche zu schützen, Schäden zu melden und im Fall von Zuwiderhandlungen eine Konventionalstrafe zu zahlen. 1882 wurde ein Schild in Wappenform angebracht, das auf den königlichen Erwerb hinwies. Dieses wurde mehrfach erneuert und spielte eine wichtige Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung des Baums.

Ab dem 20. Jahrhundert wurde die Eiche zunehmend instabil. 1949 wurde sie unter Leitung des Heimatkundlers Ludwig Aicher umfassend saniert: Ein innenliegendes Betongerüst, Eisenketten, Sicherungen und eine aufwendige Freilegung wurden vorgenommen. Dennoch stürzte der geschwächte Baum am 7. April 1988 einem Sturm zum Opfer. Die Überreste wurden gesichert. Aus einem erhaltenen Ast schnitzte der Bildhauer German Larasser später eine Madonnenstatue, die 2000 an der Kapelle des Schartlhofs angebracht wurde.

2011 beschloss der Landkreis Ebersberg, das ursprüngliche Grundstück (Flurstück 1203/1) zu erwerben. Ziel war es, das Naturdenkmal neu zu errichten. 2012 wurde eine neue Stieleiche gepflanzt – im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung mit Schülern, Vertretern der Kirche und der Öffentlichkeit. Der Platz wurde naturnah gestaltet, mit Sitzsteinen und Resten des alten Baumes als sichtbarem Erinnerungszeichen. Die angrenzende Fläche wurde rekultiviert und mit einer artenreichen Saatgutmischung eingesät.

Heute steht die neue Maximilianseiche symbolisch für die Verbindung von Natur, Geschichte und bürgerschaftlichem Engagement. Sie ist nicht nur Zeichen einer königlichen Vergangenheit, sondern auch Ausdruck der Verantwortung für zukünftige Generationen. Die Waldlichtung bei Moosach ist wieder öffentlich zugänglich und als Ort der Erinnerung und Erholung fest im Bewusstsein der Region verankert.