Gedenkort Massengrab - Mühldorfer Hart
| Regierungsbezirk | Oberbayern |
|---|---|
| Landkreis | Mühldorf am Inn |
| Plz/Ort | Mühldorf am Inn |
| Kategorie | Nationalsozialismus - Mahnmal |
| Quellen | https://kz-muehldorfer-hart.de/massengrab/ |
Die Gedenkstätte „Massengrab im Mühldorfer Hart“ erinnert an ein Verbrechen am Ende des Zweiten Weltkriegs. Im Frühjahr 1945 starben über 2.200 Häftlinge des KZ-Außenlagers Mühldorf infolge von Hunger, Krankheit, Erschöpfung und Misshandlungen. Ihre Leichen wurden in mehreren provisorischen Gruben im nahegelegenen Waldgebiet Kronprinzenstein verscharrt – anonym und ohne jegliche Kennzeichnung.
Nach der Befreiung entdeckten amerikanische Truppen das Gelände. Die Massengräber wurden geöffnet, und die Toten exhumiert. Auf Anordnung der US-Militärregierung mussten örtliche Bürger, darunter ehemalige Mitglieder der NSDAP, an der Bergung der Leichen mitwirken. Die sterblichen Überreste wurden anschließend auf mehrere KZ-Friedhöfe der Region – etwa in Mühldorf, Ampfing, Kraiburg, Burghausen oder Neumarkt-St. Veit – umgebettet. Das ursprüngliche Massengrab blieb jahrzehntelang unbezeichnet und geriet weitgehend in Vergessenheit.
Erst 2018 wurde die Gedenkstätte offiziell eingeweiht. Sie wurde bewusst reduziert gestaltet, um eine stille, respektvolle Auseinandersetzung mit dem Ort zu ermöglichen. Ein schmaler Weg führt durch den Wald zu einer offenen Anlage mit flachen Bodenmulden, die die ursprünglichen Grablagen andeuten. Am Eingang steht ein schlichter Betonwürfel mit Durchgang – in seinem Inneren befinden sich Informationstafeln zur Geschichte des Ortes. Entlang des Weges markieren abstrahierte Baumstümpfe weitere Stationen.
Die Gedenkstätte ist Teil eines dreigliedrigen Erinnerungsensembles zum NS-Zwangsarbeitslagerkomplex im Mühldorfer Hart. Gemeinsam mit dem Ort des ehemaligen Waldlagers und dem Bunkerbogen dokumentiert sie die Geschichte der mörderischen Zwangsarbeit beim Bau des Rüstungsprojekts „Weingut I“.