Jüdischer Friedhof

RegierungsbezirkOberpfalz
LandkreisNeustadt an der Waldnaab
Plz/Ort Floß
StraßeFlossenbürger Straße
StandortJüdischer Friedhof
KategorieNationalsozialismus - KZ-Friedhof
SuchbegriffeJuden, Todesmarsch
QuellenJüdischer_Friedhof_(Floß)

Jüdischer Friedhof Floß

In der jüdischen Tradition ist der Friedhof der „gute Ort“.
Die menschliche Seele gilt als unsterblich, am Tag des Jüngsten Gerichts erstehen die Toten auf. Grabstätten werden daher weder eingeebnet noch neu belegt oder bepflanzt. Grabmale bleiben erhalten.

Angehörige in der Nähe beerdigen zu können, ist für Jüdinnen und Juden in Deutschland hundertelang nicht selbstverständlich. Friedhöfe dürfen nicht überall angelegt werden. Oft sind lange Wege nötig, um zum Friedhof zu gelangen. So dürfen jüdische Leichenzüge nicht durch den Ort Floß führen.

Der älteste Grabstein ist von 1692. Die meisten Beisetzungen finden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre statt. Den „guten Ort“ in Floß nutzen auch die jüdischen Gemeinden aus Schönsee, Waldhaus und bis 1901 auch aus Weiden.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts zieht es die Menschen in die wachsenden Städte, viele jüdische Familien der Umgebung wandern ab. In den unruhigen 1920er Jahren werden Juden zum Ziel antisemitischer Hetze. Auch in Floß gewinnen die Nationalsozialisten zahlreiche Anhänger. Der jüdische Friedhof wird geschändet, Grabsteine werden umgestoßen und der Eingang beschädigt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten folgen antijüdische Boykottaufrufe, gewaltsame Übergriffe und die erneute Beschädigung von Grabsteinen. 1938 wird die Synagoge zerstört, Repression und Gewalt vertreiben Jüdinnen und Juden aus Floß. Die letzten zwei ansässigen jüdischen Ehepaare werden 1942 deportiert und ermordet.

Im Dezember 1942 kauft der Markt Floß das Friedhofsgelände, bis Kriegsende wird die Fläche nicht anderweitig genutzt, die Gräber bleiben bestehen. Nach Kriegsende findet im August 1946 noch eine letzte Beisetzung statt: eine unbekannte Anzahl in einem Massengrab verscharrter KZ-Häftlinge findet auf dem „guten Ort“ in Floß ihre letzte Ruhe.

Quelle: Infotafel vor Ort