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STADTRAT KULMBACH
Kulmbach, den 4. Juli 1947

An
Mr. W. N. Hepke
Doeums & Tracing Officer

c/o UNRRA Area Team 1044

Bayreuth
(Camp Maek.)

Akt.-Z. UNRRA

Betreff: Todesmärsche.

Im Nachgang zu unserem Schreiben v. 24.6.1947 geben wir Ihnen bekannt, dass unsere Nachforschungen bezüglich der Todesmärsche folgendes Bild ergeben haben:

Es sollen 3–4 Transporte ca. 2–3 Tage vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen durch Kulmbach gekommen sein. Ein größerer Transport von ca. 500 Personen ist vormittags durchmarschiert, während 2–3 kleinere Transporte ca. 2–300 Mann in den Abendstunden durchmarschiert sind. An welchen Tagen dies war, kann niemand angeben und wird nur immer 2–3 Tage vor Einmarsch der amerikanischen Truppen genannt. Der große Transport hatte Ochsen-Gespanne bei sich, auf welchen sich auch Mannschaften befanden.

Die Transporte kamen aus der Richtung Lösau über Niederdobrach, Ziegelhütten und sind über Hettenhof, Pörbitsch, Blaicherstrasse und Hoferstrasse, Kauernburg weiter gegen Stadtsteinach in Richtung Hof gezogen. Eine Skizze darüber legen wir bei.

Wie die Leute erzählen, waren als Begleitmannschaften SS und auch Wehrmachtsangehörige eingesetzt.

Die Verfassung der Menschen war zum großen Teil sehr schlecht und sollen auch in der Gegend Stadtsteinach – Kupferberg einige Personen den Strapazen erlegen sein.

Beim Durchmarsch durch Kulmbach wurde den Leuten von den Bewohnern von Ziegelhütten und Kulmbach Wasser gereicht; doch konnte mit den Leuten selbst niemand sprechen, da die SS-Mannschaften dies nicht zuließen. Die Wachmannschaften der Wehrmacht erklärten “nur schnell, schnell, wir müssen weiter”.

Wir wiederholen nochmals, dass die Angaben sehr ungenau sind und niemand in der Lage ist, genaue Daten oder irgendwelche eingehenden Schilderungen zu geben.

Wir hoffen, Ihnen mit unserer Mitteilung gedient zu haben und nehmen an, dass von anderen Stellen, vielleicht von Stadtsteinach, genauere Mitteilungen zugehen werden.

Der Stadtrat
(Friedrich Schönauer)
Bürgermeister