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Der Bürgermeister des Marktes Schwarzenfeld (Oberpfalz)

Protokoll

Aufgenommen zwischen dem Bürgermeister der Marktgemeinde Schwarzenfeld, Norbert Gindel, und dem Verbindungsoffizier der U.S.F.E.T. Cäpt. Pawlowski.

1.) Wieviele Gruppen von ehemaligen Häftlingen sind durch den Markt Schwarzenfeld transportiert worden?

Wenige Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner wurde ein Transportzug mit Häftlingen von einem amerikanischen Kriegsgefangenenlager in unserem Markt überrascht, die Maschine wurde defekt geschossen und etwa 40–50 Häftlinge dabei getötet.

Der Zug wurde entleert und die noch marschfähigen Häftlinge in Marsch gesetzt. Die nicht marschfähigen Häftlinge sind an der Entladungsstelle der Reihe nach aufgelegt und sollen von SS-Wachmannschaft erschossen worden sein.

Die Zahl der Erschossenen beträgt 90–100 Menschen, dem das hiesige KZ Grafenwöhr birgt 140 Menschen.

2.) Wieviel beträgt die Zahl der durchtransportierten Häftlinge?

Der Zug dürfte 800–1000 Häftlinge enthalten haben.

3.) Hatten die Einwohner irgendwelche Mitteilungen der Häftlingsbewegung an den Bürgermeister gemacht?

Dürfte dem Bürgermeister nicht unbekannt gewesen sein, Bürgermeister war Georg Pronath.

4.) Wurden im Gemeindegebiet Häftlinge ermordet oder ermordet aufgefunden?

Ja, siehe Frage 1.

5.) Wann wurden die Häftlinge ausgegraben und wer hat sie ausgegraben?

Die Häftlinge waren angeblich, lt. telefonischer Anweisung des damaligen Landrats Richter Nabburg in einem Kiesloch südlich des Marktes am Anger von der SS eingegraben und wurden am 25. oder 26.4.45 auf Befehl der amerikanischen Ortskommandantur dorstselbst von den Parteibonzen ausgegraben in Särge gelegt und im Friedhof an der jetzigen Stelle in einem gemeinsamen Grab feierlich bestattet.

6.) Hat der Bürgermeister eine Registrierung der ermordeten Häftlinge durchgeführt?

Nein! Uns ist keine Registrierung bekannt.

Abgeschlossen

Der Bürgermeister des Marktes Schwarzenfeld
Gindel

Schriftführerin: Schwarz