Nationalsozialismus

Todesmärsche in Bayern – Quellen

Aussage von Fronmeister Jakob Lechner

Bürgermeisteramt Bad Friedrichshall

Auf Vorladung erscheint der ehem. Fronmeister Jakob Lechner
geb. am 3.2.1886, wohnhaft in Kochendorf, Bachstraße 26

und erklärt nach zuvor erfolgtem Hinweis auf § 156 d. RstG. an Eides statt:

In der Frühe des Samstags vor Ostern 1945 kam der damalige Polizeioberwachmeister Hans Streib zu mir und sagte, ich solle ihm helfen tote KZ-ler vom Bahnhof wegführen. Dabei waren noch Weiss Eugen und Bschmaier Adolf, als Fuhrmann. Beim Aufladen der Leichen (14 Stück) sah ich, dass 3 noch Lebenszeichen von sich gaben. Daraufhin verständigte Streib einen Arzt, welcher sagte, dass wir sie ruhig obenauflegen könnten, da ihnen doch nicht mehr zu helfen sei. So haben wir es dann gemacht und fuhren über Ackerfeld zum Reichertsberg, wo vorher schon andere begraben waren. Dort wurden die Leichen von dem Ödheimer Polizisten Schoner übernommen, nachdem wir sie abgeladen hatten. Wir entfernten uns wiederum und ich weiß nicht wer die Leichen beerdigt hat. Personalangaben kann ich keine machen.

Bad Friedrichshall, den 28. November 1946
A.V.
t. gez. Jakob Lechner

z.B.
Der Bürgermeister
gez. Gutmann

 

Die Richtigkeit vorstehender Abschrift beglaubigt:

Bad Friedrichshall, den 28. November 1946

Bürgermeisteramt

(Siegel)

Gutmann

Eine Abschrift vorstehenden Protokolls wurde bereits im Herbst vergangenen Jahres Vertretern der Militär-Regierung übergeben, welche in Veranlassung einer Beauftragten der Alliierten und Deutschen Kriegsgefangenenabteilungen hier Nachforschungen anstellten.

28. NOV. 1946


Datum Ereignis00.00.0000
Datum Bericht28.11.1946
EreignisAussage von Fronmeister Jakob Lechner
PLZ / Ort Bad Friedrichshall

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