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Hessische Gendarmerie
Kreiskommissariat Fulda
B.-Station Marbach

Marbach, den 4. Dezember 1947

Vernehmung

In der Wohnung aufgesucht, sagt die:

Familiennamen: Tüllmann
Vornamen: Hildegard
Familienstand: ledig
Geburtsdaten: 14.12.1923
Ort: Osterfeld / Westfalen
Beruf: Haustochter
Wohnung: Marbach / Krs. Fulda
Straße u. Nr.: Haus Nr. 2

mit dem Gegenstand der Vernehmung bekannt gemacht und zur Wahrheit ermahnt, folgendes aus:

Kurz vor Ostern 1945 ging ich nach Fulda und sah, wie in der Scheune, zwischen Eleidornkaserne und Lehnerz ca. 150–200 Männer waren, die blau-weiß gestreifte Anzüge trugen. Ich hörte, dass diese Männer aus einem Zuchthaus wären und nach Kassel gebracht werden sollten. Einen Tag später zog dieser Transport durch die Ortschaft Marbach in Richtung Hünfeld. An einem Ostertage 1945 machte ich einen Spaziergang auf der Reichsstr. 27 in Richtung Rückers / Krs. Hünfeld. In selber Richtung, etwa 50 m hinter der Holzbrücke die über die Haune führt, sah ich am Ufer derselben einen Mann in blau-weiß gestreifter Häftlingskleidung liegen. Er trug dieselbe Kleidung wie die Häftlinge, die ein paar Tage vorher durch Marbach gezogen waren. Ich ging bis auf ca. 10 m Entfernung auf ihn zu. Er lag auf dem Rücken und sein Kopf war blutüberströmt, welches schon vertrocknet war. Da ich dieses nicht ansehen konnte, ging ich wieder zurück. Ein paar Tage später kam ich wieder an dieser Stelle vorbei. Der Mann lag aber nicht mehr da. Da die Haune inzwischen Hochwasser hatte, kann es sein, dass er von diesem fortgeschwemmt wurde. Ich habe aber nichts davon gehört, dass die Leiche in dieser Gegend angeschwemmt worden ist. Es kann aber auch sein, dass Einwohner von Rückers / Krs. Hünfeld diesen Mann beerdigt haben.

Weitere Angaben kann ich hierüber nicht machen.

g. w. u.
Gend.-Wachtmeister [Unterschrift]

v. g. u.
Hildegard Tüllmann