Todesmärsche in Bayern – Quellen
Todesmarsch
Polizei der Stadt Memmingen
Memmingen, den 14.4.47
Tgb. Nr. 1095/47
An das Landratsamt Memmingen
Betrifft: Todesmarsch
Der einzige bekannte Durchzug von ehemaligen KZ-Häftlingen durch Memmingen erfolgte am 16.4.45.
Am Nachmittag des 16.4.45 kamen 18 KZ-Häftlinge, meist Juden, aus Richtung Sigmaringen hier an. Die Leute wurden von der damaligen Schutzpolizei gestoppt und auf die Polizeiwache gebracht. Hier wurden ihnen Matratzenlager bereitet, dann wurden sie aus Beständen von Fleisch, die im Rathaus lagerten, gespeist. Ferner erhielten sie Brot, das ein Teil der Polizisten besorgt hatte.
Die Leute waren größtenteils in einer sehr elenden Verfassung. Es ist nicht bekannt, dass einer oder mehrere von ihnen hier gestorben wären.
Die Namen der hier durchgezogenen Leute sind nicht bekannt.
Am 18.4.45 wurden die Leute durch den Owm.d. Res. Eberhardt Ludw. und Sieber Fritz vor die Stadt geführt, um in Richtung Augsburg weiter zu marschieren. Sie verließen aber gleich die Hauptstraße und begaben sich in das Anwesen Stetter, neue Welt, wo sie das Eintreffen der alliierten Truppen abwarteten.
Ein Teil der Leute war noch 1946 in Memmingen. Ihr heutiger Aufenthalt ist unbekannt.
Unterschrift:
[Unleserlich – vermutlich: Sinner]
Sicherheits-Inspektor
| Datum Ereignis | 16.04.1945 |
| Datum Bericht | 14.04.1947 |
| Ereignis | Todesmarsch |
| PLZ / Ort | Memmingen |
| Quelle | https://digitalcollections.its-arolsen.org/050301/content/zoom/302514 |