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Oberbürgermeister der Stadt Heilbronn VI/B

Heilbronn (Neckar), 7. September 1946
Fernsprecher 421/22

An das
UNRRA Bureau of Documents and Tracing US Zone
Württemberg-Baden Branch
 

Heilbronn, Priesterwald Kaserne

Betreff: Suchverfahren über Ausländer.
Hier: Feststellung von hingerichteten Ausländern.

Die bis jetzt gemachten Ermittlungen haben ergeben, dass die in Frage kommenden 16 KZ-Häftlinge nicht hingerichtet worden sind, sondern dass sie durch Erschöpfung, Hunger und Misshandlungen umgekommen sind. Sie wurden weder durch ein Militärgericht verurteilt, noch offiziell hingerichtet, weshalb an kein Standesamt irgendeine Todesbenachrichtigung erfolgte. Ihre Herkunft liegt dunkel, weil sie in der Zeit durch Böckingen kamen, in der amerikanische Truppen schon sehr nahe waren. Vermutlich handelt es sich um Häftlinge aus dem Aussenkommando Neckarelz in Württemberg, das zu dem Konzentrationslager Natzweiler im Elsass zählte.

Verschiedene Zeugen, die vernommen wurden, wie aus den Anlagen hervorgeht, konnten nur Augenzeugenberichte über den Tod geben bzw. wie die Häftlinge ermordet wurden. Irgendwelches Beweismaterial, Briefe oder etwas Ähnliches, aus denen die Personalien hervorgehen, wurden nicht gefunden. Auch der Friedhofswärter Keim in Böckingen kann nur über die Umstände des Todes und der Beerdigung aussagen.

Weitere Untersuchungen werden fortgesetzt in der Hoffnung, doch noch einen Anhaltspunkt zu finden.

Ich möchte Ihnen nun aber diese vorläufigen Ergebnisse mitteilen. In der Anlage befindet sich die Zeugenaussage von Herrn E. Gessinger, Heilbronn-Böckingen, Weststr. 134, und eine Aussage des damaligen Gemeinde­beamten Wilhelm Kaercher in Heilbronn-Böckingen, Teichstr.

Die Aussage von Herrn Kaercher liegt schon ein Jahr zurück und dürfte also die größere Glaubwürdigkeit haben.

2 Anlagen.
signed: Vielhauer

Lt. F. O. Verhulst
Officier de Liaison Belge