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Fulda, den 29. November 1947

Auf Vorladung erscheint der Gärtner Ferdinand Müller, geb. 3.7.94, wohnhaft in Fulda, Künzellerstraße Nr. 27 und gibt mit dem Gegenstand seiner Vernehmung bekannt gemacht folgendes zur Protokoll:

Am 29.3.1945 (Gründonnerstag) gegen 10 Uhr ging ich von Fulda nach Lehnerz in Richtung Hünfeld. Am Ausgang der Stadt, in Höhe der Kollmann’schen Scheune, kamen aus dieser ein Transport von etwa 150 Mann KZ-Häftlinge heraus. Auf der Straße beim Weitermarsch fiel plötzlich am Ende der Kolonne eine Person um. Diese Person wurde von einem W-Mann und einer in Zivil bekleideten Person aus der Kolonne zur Seite gelegt. Alle übrigen Teilnehmer der Kolonne trugen blauweiß, längsgestreifte Anzüge. Nachdem der Ohnmächtige zur Seite geschleift war, hat ihn der W-Mann ohne weiteres mit seiner Masch. Pistolen durch den Kopf erschossen. Sodann wurde der Erschossene die Böschung hinunter in den Galgengraben geschmissen. Der Transport marschierte zu Fuß weiter in Richtung Hünfeld. Später habe ich mal gehört, daß dieser Transport noch bis nach Burghaun, Kreis Hünfeld gekommen sei bzw. in Burghaun gesehen worden ist. Der Transport wurde von mehreren W-Männern bewacht. Wie stark die Bewachung war, kann ich nicht sagen. Der Transport war weit auseinandergezogen, sodaß ich für meine Person nur 6 bis 7 W-Männer gesehen habe. Der Transport war aber noch von mehreren als 6 bis 7 W-Männer begleitet. Welcher Nationalität die KZ-Häftlinge angehört haben, kann ich nicht sagen. Ich vermute, daß es Ausländer gewesen sind, weil der W-Mann, der den Mann erschossen hat, den Zivilist der Kolonne als Dolmetscher herbeigerufen hat. Die Straße war zu dieser Zeit sehr belebt. Alle Verkehrsteilnehmer waren sehr erbost über die Handlungsweise des W-Mannes. Sie nahmen Stellung gegen den W-Mann, worauf dieser den Leuten mit seiner Masch. Pistole drohte.

Diese Wahrnehmungen habe ich aus allernächster Nähe gemacht.

gez. Ferdinand Müller
Beruf: Gärtner